Versunkene Kathedrale

Versunkene Kathedrale Uraufführung 18.9.2005 Regie Christiane Pohle Bühne/ Kostüm Maria-Alice Bahra Musik Thomas Kürstner, Sebastian Vogel mit Markus Hering, Petra Morzé, Bibiana Zeller, Peter Matic, Urs Hefti, Dietmar König, Nicola Kirsch, Martin Schwab, Elisabeth Augustin, Michael Gempart
2005 Versunkene Kathedrale Gerd Jonke Akademietheater Wien Bühne

Uraufführung 18.9.2005 

Regie Christiane Pohle
Bühne/ Kostüm Maria-Alice Bahra
Video Robert Lehniger
Musik Thomas Kürstner, Sebastian Vogel

mit Markus Hering, Petra Morzé, Bibiana Zeller, Peter Matic, Urs Hefti, Dietmar König, Nicola Kirsch, Martin Schwab, Elisabeth Augustin, Michael Gempart

Sündenfall am Wörthersee
Merkwürdig schön schon der Beginn. Heimgekehrt von der Hochzeitsreise rund um den Globus, liegen Er und Sie im Dunkel unter den Sternen im Streit. Und diese erste Szene endet, wenn das Schlafzimmer hellauf demoliert und „durchs Schlüsselloch ausgelaufen“ ist. Poesie einer zerspringenden Logik, die uns nach dem späten Sündenfall in eine geriatrische Klinik führt, in der die allgemeine Verlangsamung den Patienten das Leben verlängert und dem Pflegeperso-nal zu wahnwitzigen geistigen Eskapaden hilft.
Im Auftrag des Wiener Burgtheaters hat Gert Jonke (nach der vergleichbaren „Chor-phantasie“ wieder) einen Text geschrieben, der ein Stück Wirklichkeit sozusagen auseinandernimmt, um mit belustigend berührender Phantasie die Hoffnung auf eine andere Welt zu entdecken: die Erlösung von allen übeln vielleicht und im krausen Umkehrschluß. Und wieder auch hat Christiane Pohle ein reales Märchen (oder märchenhafte Realität?) mit viel Musik und starkem Timing reich gemacht für eine vergnügliche Anteilnahme.
Eine Kärntner Sage gab den Titel und die Apotheose her. Wie das Schlafzimmer ausgelaufen ist einst schon der Wörthersee, versunken das sündige Dorf samt Kathedrale. Aber schon naht per Video die Feuerwehr – und füllt das ausgetrocknete Land mit der Spritze wieder auf. So wunderlich, zärtlich, komisch bis absonderlich ist das Theater in Jahrzehnten nicht.
(Text von Dietmar N. Schmidt)